De Raadskelder in Roermond

Man wird mir verzeihen, dass ich diese Anmerkungen über ein Kleinod der Roermonder Gastronomie in meiner Muttersprache verfasse, hat dies doch nichts mit Respektlosigkeit vor meinem Gastland zu tun, sondern mit der Intention, den Blick meiner Landsleute auf einen Ort kulinarischer Freude zu lenken, den zu übersehen für die Freunde regionaler Kochkunst eine kaum zu verantwortende Genusslücke hinterließe. Schwellenängste braucht hier auch der deutsche Gast nicht zu haben, der Gastgeber spricht ausgezeichnet Deutsch.

Man wird aufmerksam, aber unaufdringlich bedient; die Atmosphäre ist nicht überkandidelt vornehm, sondern getragen von einer non-chalanten Gemütlichkeit und die Preise sind dergestalt, dass Ihre pekuniäre Integrität durch einen Abend im "De Raadskelder" nicht gefährdet wird. Inhaber Danyel van den Bongard legt Wert auf regionale Produkte ohne dass dies in eine verbissene Beschränkung ausartet (Garnelen gedeihen nun einmal nicht in der Maas). Keine Kompromisse gibt es bei der Qualität. Dies gilt selbstverständlich auch für die Weinkarte. Manche große (und teure) Namen findet man hier nicht, dafür aber große Qualität. Mein Tipp: nehmen Sie zu Ihrem Menü ein Weinarrangement. Die gekonnte Abstimmung der Weine auf die Speisen hat mich stets überzeugt.

Bleibt mir noch, um Verständnis dafür zu bitten, dass ich an dieser Stelle nicht die einzelnen Gerichte eines Menüs Stück für Stück unter die Lupe nehme; aber ich schließlich kein Restaurantkritiker, sondern nur Genießer. Und zugegebener Weise ein wenig Zyniker. Um jene letztere Eigenschaft zu bedienen, ist dieses Restaurant einfach zu gut. Und ohne ein wenig Zynismus macht mir das Schreiben keinen Spaß.

Wie schön, dass ich wieder in Roermond bin und dass es hier den "Raadskelder" gibt.